top of page

Eine Reise in die Vergangenheit (1997-2024) – Für die Reise in die Zukunft

Aktualisiert: 29. Aug. 2024

Als ich kürzlich diesen Artikel in der New York Times per Email erhielt, konnte ich nicht anders, als über den Beginn meiner Karriere beim ODP/IODP an Bord der JOIDES Resolution nachzudenken – ein Start, der im Herbst 1997 durch meinen außergewöhnlichen Doktorvater, Dr. Roy H. Wilkens (University of Hawaii-Manoa), ermöglicht wurde. Das Schiff war auf dem Weg von Teneriffa, Spanien, nach Kapstadt, Südafrika, zu seiner nächsten Mission, „ODP Leg 175“. Und ich war mit an Bord!


Unser erstes Kind war gerade ein paar Monate alt, als ich die offizielle Einladung zu dieser prestigeträchtigen Expedition als Teil des Wissenschaftlichen Meeresbohrprogramms (damals noch ODP) erhielt. Ich war erst kurz zuvor von einer fast 7 ½-wöchigen Bathymetrie-Seereise quer durch den Indischen Ozean zurückgekehrt, auf der wir eine geeignete Route für eine AT&T-Kabelverlegung mit dem HMRG-MR1-System erkundet hatten. Dass ich für das „ODP Leg 175“ ausgewählt wurde, kam völlig unerwartet. Eine so lange Abwesenheit von zu Hause in den ersten Monaten unseres ersten Kindes war eine enorme Herausforderung – auch für mich, da ich eigentlich nur zu Hause sein wollte.


Trotz aller Schwierigkeiten und Entbehrungen hat meine Familie diese Zeit hervorragend gemeistert, während ich auf hoher See unterwegs war. Rückblickend bin ich froh, dass ich diese Gelegenheit der ODP-Expedition wahrgenommen habe – sie hat letztlich meine Doktorarbeit gerettet. Mein ursprünglicher Schwerpunkt im Bereich „Akustik in Marinen Sedimenten“ war nicht ausreichend, um die Anforderungen für die Promotion zu erfüllen, insbesondere da es keine verlässlichen Daten über Porosität und Permeabilität für eine präzise und verbesserte akustische Modellierung der Meeresbodensedimente gab. Heute können wir solche Daten dank unserer ausgefeilten Magnet-Resonanz (MR) Technologie mit großer Präzision im Meeres/See/Landboden liefern. Dito: Die Ergebnisse meiner Arbeit von damals hätten heute einen deutlich höheren Mehrwert, stünden robuste MR-Daten zur Verfügung.


Während meiner ersten wissenschaftlichen Bohrexpedition auf Hoher See im Jahr 1997 stellten wir einen beispiellosen Bohrrekord auf – im Durchschnitt wurde über 5 ½ Wochen hinweg alle 20 Minuten ein Bohrkern entnommen, nach einer täuschend ruhigen 2 ½-wöchigen Fahrt von Europa zur ersten Bohrstelle vor Westafrika.

Abbildung 1: Meine berufliche Laufbahn ist von langen Seereisen geprägt, wobei sich einige der spannendsten Erfahrungen auf die Erforschung der Klimageschichte der Erde konzentrierten. Zu den Höhepunkten seit 1997 gehört aber auch eine anspruchsvolle kommerzielle Meeresbodenkartierung im Indischen Ozean zur Erkundung einer Telekommunikationskabelroute (oberes Bild). Eine der denkwürdigsten Erfahrungen war jedoch die Teilnahme an ODP Leg 175, wo ich die traditionelle und obligatorische "Äquatortaufe" erlebte (Mitte). Die intensiven Kernbohrungen, die sich über fünf Wochen erstreckten, waren so anstrengend, dass sich einige Meerestechniker Mikrofrakturen zuzogen. Von 2009 bis 2015 hatte ich das Privileg, das Team bei zahlreichen Expeditionen zu begleiten, was ich sehr genossen habe. Die "Datenintegration" (untere Tafel) war seit jeher ein entscheidendes Instrument für die Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse, und beginnt nun eine wichtige Rolle in meinem sich entwickelnden Unternehmen zu spielen.
Abbildung 1: Meine berufliche Laufbahn ist von langen Seereisen geprägt, wobei sich einige der spannendsten Erfahrungen auf die Erforschung der Klimageschichte der Erde konzentrierten. Zu den Höhepunkten seit 1997 gehört aber auch eine anspruchsvolle kommerzielle Meeresbodenkartierung im Indischen Ozean zur Erkundung einer Telekommunikationskabelroute (oberes Bild). Eine der denkwürdigsten Erfahrungen war jedoch die Teilnahme an ODP Leg 175, wo ich die traditionelle und obligatorische "Äquatortaufe" erlebte (Mitte). Die intensiven Kernbohrungen, die sich über fünf Wochen erstreckten, waren so anstrengend, dass sich einige Meerestechniker Mikrofrakturen zuzogen. Von 2009 bis 2015 hatte ich das Privileg, das Team bei zahlreichen Expeditionen zu begleiten, was ich sehr genossen habe. Die "Datenintegration" (untere Tafel) war seit jeher ein entscheidendes Instrument für die Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse, und beginnt nun eine wichtige Rolle in meinem sich entwickelnden Unternehmen zu spielen.

Aktuell ertappe ich mich dabei, wie ich einige der von Roy entwickelten Tools zur Datenverarbeitung wieder aufgreife, die ich (natürlich mit seinem Segen) in meinen eigenen Unternehmungen zum Einsatz bringe – ein Beleg dafür, wie nachhaltig sich diese speziellen Erfahrungen der letzten 25+ Jahre und das Bohrprogramm generell auf meine Karriere auswirken. Dank Roys fast zwei Jahrzehnten fortlaufender Softwareentwicklung sind seine Tools für die komplexe Datenintegration nun als Shareware für jederman/frau frei erhältlich.


Derzeit konzentriere ich mich darauf, Datenprofile zu erstellen, in denen unsere Geo-MR-Daten (Porosität, Permeabilität, Wassergehalt, usw.) zusammen mit zusammengesetzten („spliced“) Kernbildern und anderen relevanten Labor- und Bohrlochmessprofilen dargestellt werden. Dabei folge ich der Philosophie und wende die bewährten Methoden an, die für das Meeresbohrprogramm entwickelt wurden. Ein sehr großer und langer Kreis beginnt sich gerade zu schließen...


Begleitet mich auf dieser Reise in die Zukunft – sie ist unglaublich lohnenswert und kann eure Projektdaten und die damit verbundenen Enthüllungen der verborgenen Geheimnisse unserer Erde erheblich bereichern!


In der Zwischenzeit: Leider auf Nimmer-Wiedersehen, liebe JOIDES!

Wir haben die Zeit, in der wir auf dir segeln durften, sehr genossen.


Carpe Diem | ODP / IODP | JOIDES Resolution | Geo-MR Daten Integration

 
 
 

Comentarios


bottom of page